Obsternte

Die Obstanlagen von Amalienruh waren schon vor dreihundert Jahren bedeutend. Hier wurde damals, von Hofgärtner Georg Tatter, die erste Kulturanweisung für Ananas in Europa verfasst und es gab 300 Apfelsinen- und Zitronenbäume. Alles in Allem gibt es inzwischen wieder ca. 1000 Obstbäume, darunter sehr seltene alte Sorten.

Obsternte und Verarbeitung
Obsternte und Verarbeitung

In den letzten 20 Jahren konnten mit Hilfe des Landschaftspflegeverbandes und der Naturschutzbehörde fast 500 Hochstammbäume neu gepflanzt werden. Fast jedes Jahr finden wir durch Selbstaussaat neu gewachsene Walnussbäume und immer wieder entdecken wir Obstbäume die durch Wurzelschösslinge entstanden sind, so haben wir sogar eine stammechte Eierpflaume gefunden. Wenn Obstbäume an Altersschwäche sterben, überleben nicht selten die alten Unterlagen, deswegen wachsen hier dutzende von Mirabellensorten und auch alte Haferpflaumen. Es gibt auf dem Hof (in der Nähe des Eiskellers) sogar alte Weinbergterrassen deren erste wir nach aufwändiger Rodung und Entfernung von Wildwuchs wieder bepflanzt haben. In acht Kilometern Entfernung, am Südabhang des uns umgebenden Waldgebietes zum Grabfeld hin, wurden zu späten DDR-Zeiten riesige Obstplantagen mit zehntausenden von Bäumen gepflanzt und nach der Wende anscheinend einfach vergessen. Sie überwucherten vollkommen mit Dorngestrüpp, haben aber ohne jede Pflege irgendwie überlebt. Erst seit kurzem werden in wenigen Teilbereichen wieder Pflege- und Erhaltungsarbeiten durchgeführt. Viele der alten Bäume tragen immer noch und sind für die wenigen Bewohner hier eine Art Lebensversicherung für Notzeiten.

In guten Jahren gibt es fast zwei Monate lang Kirschen, die vielen Sorten haben unterschiedliche Reifezeiten. Die Walnuss- und Quittenernte dieses Jahres war gut. Äpfel und Birnen hatten durch Spätfröste gelitten, Pflaumen gab es viele und Mirabellen und Reneclauden tragen hier anscheinend immer. Aprikosen, Pfirsiche und Nektarinen wurden von uns gepflanzt und gedeihen. Schlehen und Hagebutten wachsen an vielen Wegrändern. Es haben hier alte Haselnuss- und Brombeersorten überlebt. Sanddorn und Essbare Vogelbeeren fühlen sich wohl, Mandeln, Maronen, Mispeln, Kiwis, Maulbeeren und verschiedene andere "Exoten" sind noch im Versuchsstadium. Verschiedene Stachelbeer- und Johannisbeersorten haben wir aus der Umgebung zusammengetragen, Japanische Weinbeeren, Taybeeren und vor allem Jostabeeren tragen immer reichlich. An verschiedenen Stellen des Hofes sind Walderdbeeren recht häufig.

Das Obst muss natürlich geerntet und gelagert werden. Dazu dienen verschiedene Erdkeller und Kellerräume in Gebäuden. Apfelsaft stellen wir selbst her und völlig neu errichtete große Brotbackofen im alten Backhaus eignet sich auch zur Herstellung von Dörrobst. In jedem Jahr werden hier auf dem Hof hunderte Gläser Marmeladen und Gelees produziert. Eines der kommenden Projekte ist die Einrichtung unserer Obstbrennerei.

veröffentlicht: Carl-Heinz Buck, Montag, 05.12.2022

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