Zur Geschichte des Ortes
Die Gegend von Amalienruh war in vorgeschichtlicher Zeit zentrales keltisches Siedlungsgebiet, davon zeugt noch der „Heilige Berg“ ganz in der Nähe des Hofes. Die keltischen Siedlungen lagen immer auf den Bergen, die späteren germanischen Siedlungen in den Tälern.
1151 wird der Hof zum ersten Mal urkundlich erwähnt als Mullefeld (Mull = lockerer, guter Boden). Das kleine Dorf, welches später Memelfeld hieß, starb in der Pestzeit nach 1498 aus und wurde wüst. Anfang Sechzehnhundert war zumindest der Haupthof wieder bewohnt von einer Familie Baumbach. Am Ende des 30jährigen Krieges wurde er aber durch kroatische Söldner der kaiserlichen Truppen wieder zerstört, wie auch die anliegenden Dörfer. Nur wenige Einwohner der umliegenden Gegend blieben am Leben. Die Familie Baumbach floh in weiter entfernte Städte. Nach dem Krieg kam einer der Söhne zurück und fand nur noch die Mauern der Gebäude übrig. Er baute aber den Hof wieder auf.
Später musste er einen jahrzehntelangen Rechtsstreit mit im Krieg geflüchteten Verwandten wegen deren Erbansprüchen führen, der ihn wirtschaftlich ruinierte. So passte es ganz gut, dass sich die Herzogin Elisabeth Sophie in den Hof verliebte und ihn 1718 kaufte. Baumbach blieb als Verwalter und Pächter der Landwirtschaft. Elisabeth Sophie vergrößerte das Bauernhaus zu einem kleinen Lustschloss, verschönerte den Hof, richtete ihn zu einer Sommerresidenz ein und nannte ihn Sophienlust. 1785 kam der Hof in den Besitz der Herzogin Charlotte Amalie, die das Schlösschen und den terrassierten und ummauerten Garten bedeutend verschönerte und zu ihrem Witwensitz ausbaute. Nun erhielt das Gut den Namen Amalienruh. Die Herzogin erweiterte und verschönerte auch den Garten, der rund 300 Apfelsinen- und Zitronenbäume, Kaffeepflanzen und viele andere südliche Gewächse enthielt, die den Winter natürlich in Gewächshäusern verbrachten. In den Befreiungskriegen gegen Napoleon 1813 diente Amalienruh nach den fürchterlichen Schlachten als Lazarett. 1889 verkaufte Herzog Georg II Amalienruh an den Offizier der Infanterie Drusa von Sillich. Dessen Sohn sollte das Gut übernehmen, starb aber bei einem tragischen Unfall, so dass sein Vater es im Jahre 1900 wieder verkaufte. Eigentümer wurde nun eine GmbH, die unter der Leitung der Freifrau Elisabeth von Pawel-Rammingen hier die erste Landfrauenschule Deutschlands betrieb.
Diese Schule bestand 21 Jahre und bescherte dem Hof eine neue Blütezeit. 1935 wurde Amalienruh an den Arzt Dr. Escher verkauft, der im Saarland Chefarzt einer Klinik war. 1946 verstarb die Schulleiterin Elisabeth von Pawel-Rammingen, die bis zuletzt auf Amalienruh gewohnt hat. Das Kriegsende 1945 verlief einigermaßen glimpflich. Es überlebte hier auch Margarete Escher, eine Tochter Dr. Eschers. Die Familie Escher wurde bei der Bodenreform 1945 enteignet und Amalienruh wurde das volkseigene und Jugendgut Thomas Münzer, ein Lehrbetrieb mit Gemüse- und Blumengärtnerei, Herdbuchrinder- und Schweinezucht sowie einer Obstplantage. 1975 wurde das volkseigene Gut im Zusammenhang mit der Ausdehnung der Grenzsperrzone auf fünf Kilometer geschlossen und der LPG Hermannsfeld angeschlossen, die hier vor allem Jungvieh großzog. Es setzte eine neue Verfallszeit ein.
Nach der Wende 1989 kam Amalienruh in den Besitz der Treuhand, die es besonders nach dem Wegzug der letzten Mieter 1995, der totalen Ausplünderung und dem Vandalismus preisgab. Als wir Amalienruh am 3. April 2003 auf einer Auktion in Berlin von der TLG kauften, gab es dort weder Strom noch Telefon, noch eine funktionierende Wasserleitung. Drei Viertel aller Fensterscheiben waren zerschlagen. 2004 wurde Amalienruh in eine gemeinnützige Stiftung überführt. 2006 verstarb der erste Vorstandsvorsitzende und Mitbegründer der Stiftung Claus Siegfried Harnisch.
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