Hofneuigkeiten

  • Nach Schweden wegen der Trockenheit

    Seit mindestens fünf Jahren haben wir mit zunehmender Trockenheit zu kämpfen. In diesem Jahr gab es drei Monate kaum Niederschläge und somit auch kein Graswachstum. Dadurch waren wir gezwungen, schon im September unsere Heuvorräte für den Winter anzugreifen und wir müssen unseren Tierbestand zu verringern.

    Värmlands Natur im Winter

    Värmlands Natur im Winter

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    Anfang September starteten Thomas, Elisabeth und ich zu einer Reise 1500 Kilometer Richtung Norden, bis nach Värmland in Schweden. Dort leben zwei meiner Kinder und ich habe selbst zwanzig Jahre meines Lebens in dieser Gegend verbracht. Wir wollten sehen, wie weit die Trockenheit in den Norden reicht.

    In Brandenburg und um Berlin sah es schlimm aus. Dort gab es nicht nur vertrocknete Fichten sondern auch viele tote Kiefern, die trotz ihrer langen Pfahlwurzeln die Trockenheit der letzten Jahre nicht überlebt hatten. In Mecklenburg/Vorpommern das gleiche Bild. Selbst auf Rügen viele Trockenschäden. Erst nach der Ostseeüberquerung in Südschweden war es besser und wir sahen dann nur noch grüne Landschaften. Bei uns gab es nach der Heuernte kein Graswachstum mehr, hier stand das Gras nach der Heuernte schon wieder einen halben Meter hoch. Nirgends tote Bäume, also hatte es hier den den vergangenen Jahren auch keine Trockenheit gegeben. Und noch etwas war hier anders: Eine unglaubliche Klarheit der Luft! Man konnte mehr als doppelt so weit sehen wie in Deutschland – und zwar gestochen scharf, ohne den gelblich-rosa Dunst, der in Mitteleuropa immer am Himmel ist. Dann fiel uns die sehr geringe Anzahl der Flugzeuge auf und es gab keine lang anhaltenden Kondensstreifen. In Dalsland sahen wir in acht Stunden nicht ein einziges Flugzeug und meine Tochter Svantje erzählte uns, das sei normal. Im ganzen letzten Monat hätten sie nur den Rettungs- und den Polizeihubschrauber gesehen sowie das Waldbrandflugzeug. Wenn fremde Verkehrsmaschinen den schwedischen Luftraum erreichten, müssten sie eine Erklärung abgeben, dass sie außer reinem Kerosin nichts im Tank hätten. Das würde nach der Landung kontrolliert und wenn etwas gefunden würde, dürfte die Maschine den schwedischen Luftraum nie wieder benutzen. Hängen viele Flugzeuge und Trockenheit zusammen? Auf www.flightradar24 sieht man weltweit alle zivilen Flugzeuge, die sich gerade in der Luft befinden. Auch da hat man den Eindruck dass viele Flugzeuge und Trockenheit korreliert sind. In Deutschland hatten wir nur 2021 ausreichend Regen aber da flogen auch wegen der Corona-Maßnahnen fast keine Flugzeuge.

    In Schweden gibt es im Vergleich zu Deutschland sehr wenige Windparks. Die verwirbeln die Luftschichten nach Messungen bis in 100 Kilometern Entfernung. Regen entsteht nur in geschichteter Luft, wenn eine warme Luftschicht auf eine kalte trifft, der Wasserdampf kondensiert und dann abregnet.

    Eine zeitweilige Viehreduktion wegen Futtermangel ist für uns nur eingeschränkt möglich, weil wir vom Aussterben bedrohte Rinder- und Pferderassen halten, die wir nicht wieder beschaffen können. Damit ginge jahrzehntelange Zuchtarbeit verloren.

    Die Konsequenz unserer Schwedenreise ist deshalb, dass wir in Zukunft zweigleisig fahren werden: Wir werden einige unserer Zuchttiere auf einen neu zu errichtenden Zweigbetrieb nach Schweden auslagern. Dadurch sind unsere Tiere, die eine wichtige Genreserve darstellen, auch nicht mehr durch eine eventuelle Viehseuche in ihrer Existenz gefährdet, so wie wir es vor einigen Jahren mit der Blauzungenkrankheit erlebt haben. Dieser schwedische Betrieb, in räumlicher Nähe zum Hof meiner Tochter, in der Grenzregion Värmland/Dalsland, liegt in einer sehr dünn besiedelten Gegend und ohne Kontakt zu schwedischen Viehzuchtbetrieben.

    Die deutschen Förster beobachten die Veränderungen der Grundwasserstände ständig an vielen Messbohrungen. Sie rechnen mit großflächigem Absterben der Wälder, wenn jetzt noch ein trockenes Jahr folgt. Der Revierförster der uns umgebenden staatlichen Wälder lebt hier auf dem Hof.

    veröffentlicht: Carl-Heinz Buck, Samstag, 26.11.2022 in Gutskultur